Der Hirschkäfer (Lucanus cervus)

Hirschkäferpärchen

Hirschkäfer gehören zur Familie der Schröter (Lucanidae).

Der Name Schröter leitet sich vom Zerschroten des modernden Holzes ab. Dies tun in erster Linie die Larven und die erwachsenen Weibchen.

In Mitteleuropa kommen sieben Arten vor. Zu ihnen gehört neben dem Hirschkäfer Lucanus cervus unter anderem auch der Balkenschröter Dorcus parallelipipedus. Diesen kann man leicht mit dem Hirschkäferweibchen verwechseln.

Der Hirschkäfer ist unser größter einheimischer Käfer und ist gesetzlich geschützt. Dies gilt auch für seine Entwicklungsstadien und Nester. Hirschkäfer sind nützlich, weil sie als Larven die Humusbildung beschleunigen.

Beim Hirschkäfer unterscheiden sich die Geschlechter deutlich in ihrem Aussehen.

Hierfür sind in erster Linie die Größe und Form der Mandibeln (Oberkiefer) verantwortlich. Beim Männchen besteht eine verblüffende Ähnlichkeit zu der Geweihform eines Rothirsches. Die Mandibeln des Weibchens sind kleiner und unscheinbarer.

Männchen
Männchen auf Ast

Hirschkäfermännchen

Hirschkäfermännchen wirken imposant, sie sind angriffslustig gegenüber Rivalen. Bei Fressfeinden hilft ihnen ihr beweglicher Oberkiefer, das „Geweih“ meist nicht, im Gegenteil, sie fallen damit mehr auf. Stillhalten, Minuten regungslos verharren kann da besser wirken als sich zu wehren.
Kleine Hirschkäfer als „Hungerkäfer“ zu bezeichnen, ist in vieler Hinsicht fragwürdig. Sie sind oft agiler, sehr fortpflanzungsfreudig und fallen Fressfeinden nicht so sehr auf. In ihrer gesamten Bauweise sind Hirschkäfer auf Flüge, Paarung und Krawall ausgelegt. Sie haben sogar eine Art Visierleiste über den Augen.

Größe: 3,5-8 cm

Farbe: schwarzbraun. Flügeldecken und Mandibeln schimmern oft braunrot.

Hirschkäfermännchen -Seitenansicht
Hirschkäferweibchen - Kopf, Halsschild
Hirschkäferweibchen – Kopf, Halsschild
Weibchen

Hirschkäferweibchen

Hirschkäferweibchen wirken eher unscheinbar, bewegen sich oft langsam, wirken eher träge, was sie aber noch lange nicht sind. Sie werden häufig gar nicht als Hirschkäfer erkannt.
Auch Hirschkäferweibchen können zanken und sich mit ihrem kleineren „Geweih“ sehr effektiv zur Wehr setzen. Sie können ebenfalls fliegen, tun dies aber wesentlich seltener als die Männchen. Ihr Körperbau ist ganz aufs Graben abgestellt. Der lange und beschwerliche Weg 30-50 cm tief ins Erdreich zum Ablegen der Eier erfordert viel Energie und Zeit. Da sind Grabbeine und eine flache Bauweise von Vorteil.
Hirschkäfermännchen gehen nicht gerade zimperlich mit der Damenwelt um, auch sie hat ein Visier vor den Augen, welches aber auch bei den Grabarbeiten etwas schützen dürfte.

Größe: (2,5) 3-5 cm

Farbe: schwarzbraun. Flügeldecken schimmern oft braunrot.

Weibchen auf Finger
Größenunterschiede, hier beim Männchen

Größenunterschiede als typisches Artmerkmal

Vor allem beim Männchen, aber auch beim Weibchen gibt es sehr große Schwankungen in der Körpergröße. Die Käfer wachsen nach dem Schlupf nicht mehr. Nicht nur diese unterschiedlichen Körpergrößen sorgen für innerartliche Konkurrenz, die über spannende Rivalenkämpfe ausgetragen wird.

Hirschkäfer zum Genießen